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Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) (2025). Die Nürnberger Innenstadt aus Sicht der Konsumenten. Akzeptanz und Potenzial

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Jahr

2025

Autorinnen und Autoren
NIM,
Birgit Müller,
Thomas Brockhoff
Titel der Studie
Die Nürnberger Innenstadt aus Sicht der Konsumenten
Studientyp
NIM Studien
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Die Nürnberger Innenstadt aus Sicht der Konsumenten

Akzeptanz und Potenzial

Das NIM hat zu seinem 90-jährigen Jubiläum eine Studie zur Nürnberger Innenstadt – der Bereich innerhalb der historischen Stadtmauern – aus Sicht der Konsumenten konzipiert und mit der Durchführung NIQ/GfK beauftragt.

Die zweistufige Studie hat das Ziel, die Stimme der Konsumenten zum Klingen zu bringen und Akzeptanz und Potenzial der Nürnberger Innenstadt zu erheben. Hierfür wurde die Nürnberger Innenstadt als eine „Dienstleistung im Markt“ betrachtet, die im Wettbewerb um die Gunst der Konsumenten steht, die ihre Bedarfe und Erwartungen in der Innenstadt, aber auch an anderen Orten oder auch online erfüllen möchten. Durch die Anwendung etablierter Nutzenmodelle konnten Erwartungshaltungen und deren Erfüllung oder Nichterfüllung untersucht und damit auch Verbesserungspotenziale identifiziert werden.

Key Insights Shopping:

  • Das Shopping-Erlebnis der Nürnberger Innenstadt weist eine Reihe wesentlicher Nutzenaspekte auf. Es werden unter anderem soziale Bedürfnisse erfüllt wie auch der Wunsch nach Beratung und unmittelbarer Erlebbarkeit der Produkte. Daneben bedient die City wichtige Aspekte, die theoretisch ebenso oder besser durch E-Commerce erfüllt werden könnten, wie die große Auswahl an Produkten/Marken.
  • Trotz dieser guten Nutzenerfüllung verliert die Innenstadt gegenüber 2020 deutlich an Resonanz. 51 Prozent geben an, weniger dort einzukaufen – mehr als Online-Einkaufen in der gleichen Zeit zulegt. Offenbar gibt es wesentliche Barrieren, allen voran die mangelnde Sauberkeit, aber auch hohe Parkgebühren.

  • 76 Prozent der Befragten kaufen mindestens zweimal im Jahr in Nürnberg ein, 31 Prozent einmal im Monat. Die am häufigsten in der Nürnberger Innenstadt gekauften Produktkategorien sind Kleidung / Schuhe und Geschenke – beides relativ unabhängig vom Wohnort der Befragten.

Key Insights Ausgehen:

  • Beim wichtigsten Faktor Sicherheit schneidet Nürnberg sowohl innerhalb als auch außerhalb der Innenstadt mittelmäßig ab. Die Innenstadt hat aber bei den wichtigen Faktoren Erreichbarkeit, Breite des Angebots und Erlebnis / Spaß die Nase vorn, nur bei der Erschwinglichkeit liegt sie hinter den Bereichen außerhalb.
  • Der Nürnberger Innenstadt wird ein hoher Erfüllungsgrad im Hinblick auf die wichtigen Aspekte Flair / Atmosphäre, verschiedene Küchen und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln attestiert. Weitere, eher emotionale Gains sind Treffen / Unternehmungen mit Freunden, das Erlebnis genießen und eine gute Zeit / Spaß haben sowie sich etwas Gutes tun. Ein Pain Point sind dagegen die Parkmöglichkeiten. Zudem beziehen sich die drei wichtigsten Barrieren, die vom Ausgehen in der Nürnberger Innenstadt abhalten, auf Preise – für Speisen / Getränke, Parken und Eintritt. Dahinter folgt der Pain Point zu viele Bettler / Obdachlose.

Key Insights Kulturangebote:

  • Das Kulturangebot der Stadt Nürnberg ist bekannt (v.a. Christkindlesmarkt, Blaue Nacht und Bardentreffen), wird gut besucht und auch gut bewertet. Somit erfüllt die Nürnberger Innenstadt fast alle Faktoren, wichtige und weniger wichtige, besser als die Wettbewerbsangebote außerhalb der Innenstadt und Online. Nur bei der Erschwinglichkeit werden alle gleich bewertet, und bei der Breite des Angebots ist der Abstand zur Konkurrenz geringer.
  • Der wichtigste Aspekt Sicherheit ist ein klarer Pain Point der Nürnberger Innenstadt. Wichtig und gut erfüllt sind dagegen die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, kurze Wege zwischen den Locations, die Möglichkeit zur Kombination von Kultur und Gastronomie sowie die Unterstützung des Kulturbetriebs. An der Schwelle zu einem Pain liegen moderne Angebote und Gelegenheiten, unbekannteren Künstlern eine Bühne zu geben.

  • Kulturangebote werden weniger häufig / regelmäßig genutzt, am häufigsten ist der Kinobesuch – das Kino zieht die Befragten auch besonders in die Nürnberger Innenstadt, weniger schaffen dies Konzerte und Comedy- / Kabarettveranstaltungen.

Key Insights Aufenthaltsqualität:

  • Aus Sicht der Befragten sind Sicherheit und Sauberkeit besonders wichtig, um sich in einer Stadt wohlzufühlen. Dahinter folgen Flair / Atmosphäre, nette Menschen und viel Grün bzw. Parkanlagen und eine gute Mischung aus Geschäften und Gastronomie. Wo in Nürnberg viel Verbesserungsbedarf gesehen wird: sanitäre Einrichtungen, Leerstand, Baustellen und Nachtleben.

Fazit

Insgesamt zeigt sich eine hohe Verbundenheit mit der Stadt Nürnberg, nicht nur bei denjenigen aus Nürnberg. Allerdings sieht in etwa die Hälfte die Nürnberger City in einer negativen Entwicklung. Das schlägt sich auch in der Zufriedenheit mit den Angeboten und in einer Reduktion der Einkäufe nieder.

Wie auch schon in der qualitativen Vorstufe festgestellt: Wichtigste Assets der Nürnberger Innenstadt sind die historische Kulisse mit Burg, Altstadt und Flair. Das Einkaufsangebot polarisiert dagegen, denn Breite und Vielfalt steht viel Leerstand gegenüber. Zentrale Aufgaben sind, den Leerstand zu reduzieren, aber vor allem auch Sicherheit und Sauberkeit in allen Bereichen – Shopping, Ausgehen und Kultur – zu gewährleisten.

Empfehlungen für eine attraktive Nürnberger City

Nürnberg ist eine Stadt, mit der sich die Menschen verbunden fühlen, und die viel Historie und Flair bietet. Doch die Hälfte der Befragten sieht die Nürnberger City in einer negativen Entwicklung. Deutlich zeigt sich dies in der geringen Zufriedenheit mit dem Shopping-Angebot, das im Vergleich zu Ausgehen/Kultur stärker polarisiert. In der Konsequenz kaufen die Befragten deutlich weniger in der Nürnberger Innenstadt ein als noch 2020, die Stadt verliert an Resonanz. 

Aus der Studie ergeben sich Impulse, um das Angebot der Stadt Nürnberg so zu entwickeln, dass die Stadt als kommerzielles und kulturelles Zentrum langfristig attraktiv bleibt bzw. wieder attraktiv wird:

  1. Angebot erweitern: Beim Shopping das Angebot erweitern und mehr Vielfalt bieten sowie Leerstand bekämpfen. Bei Ausgehen / Gastronomie / Kultur mehr Vielfalt anbieten durch günstige und innovative Angebote.
  2. Aufenthaltsqualität verbessern: Mehr Sauberkeit sicherstellen und mehr sanitäre Einrichtungen / öffentliche Toiletten bereitstellen. Fußgängerzone aufwerten. Mehr Grünflächen / Parks / Bäume sowie Sitzgelegenheiten und Ruhezonen anbieten. Für alle Zielgruppen etwas anbieten, z.B. auch Familien.
  3. (Gefühlte) Sicherheit steigern: Sicherheit in allen Bereichen mitdenken, auch für verschiedene Zielgruppen (Ältere, Frauen usw.). Angebote für Obdachlose schaffen / Betteln stärker unterbinden.

Studiendetails und Methodik:

Der Studie lag ein zweistufiges Untersuchungsdesign zugrunde. Eine qualitative Vorstufe diente der Exploration und sollte Hypothesen liefern. Dafür wurden Fokusgruppen gebildet, wobei alle Teilnehmer in der Nürnberger Innenstadt oder im Stadtgebiet leben. Die Fokusgruppen wurden abhängig von den soziodemografischen Merkmalen Alter, Einkommen und Haltung ggü. der Innenstadt gebildet. Mit Hilfe einer quantitativen Befragung wurden die Hypothesen aus der Vorstufe repräsentativ geprüft. Dafür wurden 414 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 74 Jahren, repräsentativ für die (Online-) Bevölkerung, die im Umkreis von 30 Kilometern Luftlinie um die Nürnberger Innenstadt, Postleitzahl 90402, wohnt. Die Stichprobe wurde auf die Struktur der Einwohner nach Alter und Geschlecht gewichtet, basierend auf den aggregierten Daten für die genannten Postleitzahlen, Quelle: GfK Geomarketing GmbH. Der Fragbogen wurde durch NIM in Zusammenarbeit mit NIQ/GfK erstellt, die Daten wurden via NIQ/GfK Online Access Panels erhoben. Befragungszeitraum war 26.04.2024 bis 07.05.2024. 

Autorinnen und Autoren

  • NIM
  • Birgit Müller
  • Thomas Brockhoff

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