Challenges of Nations – Special Edition USA

Am 5. November wählen die US-Amerikaner ein neues Staatsoberhaupt. Doch welche Themen sind aus Wählersicht eigentlich wirklich wichtig? Die vorliegende Sonderausgabe der „Challenges of Nations“-Studie nimmt die Vereinigten Staaten von Amerika in den Blick. Sie umfasst Antworten von 1.877 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren. Die Befragung wurde im Zeitraum 23.07.2024 bis 31.07.2024 von GfK durchgeführt.

• Die am häufigsten genannte Aufgabe, die in den USA heute dringend zu lösen ist, ist die Preis- und Kaufkraftentwicklung. Dann folgen Zuwanderung und Integration, Kriminalität und Sicherheit sowie Wirtschaft.

• Die Themen Preis- und Kaufkraftentwicklung sowie Zuwanderung und Integration haben historisch hohe Sorgenwerte.

• Gespalten ist die amerikanische Gesellschaft beim Thema Zuwanderung und Integration: Während vor allem Ältere darin ein Problem sehen, liegt der entsprechende Anteil bei Jüngeren viel niedriger.

• Die am häufigsten genannte Aufgabe, die in den USA in Zukunft zu lösen ist, ist der Umwelt- und Klimaschutz. Dann folgen Kriminalität und Sicherheit, die Wirtschaftslage sowie die Preis- und Kaufkraftentwicklung.

• Sorgen um den Umwelt- und Klimaschutz der Zukunft machen sich insbesondere Ältere, Stadtbewohner und Personen mit hohem Bildungsabschluss.

Die Hauptsorge in den USA gilt derzeit dem Thema Preis- und Kaufkraftentwicklung. Dahinter verbirgt sich vor allem die Sorge vor Inflation und Währungsverfall (32 Prozent) und die Klage über gestiegene Lebenshaltungskosten (6 Prozent). Auch die Forderung nach höheren Löhnen und einer gerechteren Einkommensverteilung bzw. höhere Steuern für Gutverdiener (6 Prozent) ist hierunter enthalten. Platz 2 der am häufigsten genannten dringend zu lösenden Aufgaben belegt das Thema Zuwanderung und Integration. Hier enthalten sind vor allem die Nennungen Ausländer- und Flüchtlingspolitik (24 Prozent), illegale Immigranten (4 Prozent) sowie Grenzschutz (9 Prozent). Auf Platz 3 landet das Thema Kriminalität und Sicherheit. Am häufigsten konkret genannt wurden dabei Waffengewalt inkl. der Forderung nach einer Verschärfung des Waffenrechts (16 Prozent), Kriminalität allgemein bzw. Jugendkriminalität (15 Prozent) sowie eine Stärkung der Polizei inkl. der Forderung nach strengeren Strafen (5 Prozent). 

Während 53 Prozent der 60- bis 69-Jährigen Zuwanderung und Integration als dringend zu lösende Aufgabe bezeichnen, liegt der Anteil bei Personen zwischen 18 und 29 Jahren nur bei 22 Prozent. Beim Thema Kriminalität und Sicherheit ist ebenfalls eine Spaltung nach Alter zu beobachten, wenn auch nicht ganz so extrem: Dieses wird von 42 Prozent der 60- bis 69-Jährigen als dringend zu lösendes Problem bezeichnet, aber nur von 27 Prozent der 30- bis 39-Jährigen. Relativ einig sind sich die Generationen bei der Einschätzung des Themas Umwelt- und Klimaschutz. Etwas überraschend sind es vor allem die 60- bis 69-Jährigen, die darin eine aktuell dringend zu lösende Aufgabe sehen. Weitere klare Spaltungstendenzen, etwa nach Geschlecht, der Höhe des Einkommens, dem Bildungsabschluss oder der Größe des Wohnorts sind nicht auszumachen. 

Für die Zukunft erwarten die US-Amerikaner, dass vor allem das Thema Umwelt- und Klimaschutz eine dringend zu lösende Aufgabe darstellen wird. Hierunter fällt vor allem die Sorge vor der Erderwärmung und vor einer Zunahme extremer Wetterereignisse (20 Prozent). Auch Themen wie Tierschutz, Lebensmittelsicherheit und Waldsterben sind hier enthalten (5 Prozent). Platz 2 der am häufigsten genannten dringend zu lösenden Aufgaben der Zukunft belegt das Thema Kriminalität und Sicherheit. Mit einem Anteil von 9 Prozent nimmt die Forderung nach einer Verschärfung der Waffengesetze hierbei viel Platz ein. Auf Platz 3 landet das Thema Wirtschaft allgemein. Viele US-Amerikaner treibt hierbei etwa auch das Thema Digitalisierung und KI (4 Prozent) um. Wobei aus den Daten teilweise nicht klar ersichtlich ist, ob die Befragten befürchten, die Digitalisierung zu verpassen, oder ob die Furcht darin besteht, dass KI etwa Arbeitsplätze gefährdet. 

Größere Generationenunterschiede zeigen sich bei den Themen Umwelt- und Klimaschutz, Kriminalität und Sicherheit, sowie Zuwanderung und Integration. Im Bereich Zuwanderung und Integration sehen etwa 22 Prozent der Personen zwischen 40 und 69 Jahren ein Zukunftsproblem, aber nur etwa 15 Prozent der Personen unter 40 Jahren. Was den Umwelt- und Klimaschutz betrifft, sind es insbesondere die Personen über 60 Jahren, die darin ein Zukunftsproblem sehen (35 Prozent). Der Anteil an Personen unter 60 Jahren, die darin ein Zukunftsproblem sehen, beträgt dagegen nur etwa 25 Prozent.

Bei „Challenges of Nations“ handelt es sich um eine Studienreihe, die vom Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) seit 1985 durchgeführt wird. Dabei werden Personen ohne Antwortvorgaben nach den dringendsten Aufgaben gefragt, die aktuell in ihrem Wohnsitzland zu lösen sind. Ebenfalls wird gefragt, welche dringenden Aufgaben für die nähere und mittlere Zukunft erwartet werden. Die Erhebungsmethodik wurde bei der Studienreihe immer wieder an aktuelle technische Entwicklungen angepasst (z. B. seit 2023 Online-Interviews), die Fragestellung selbst aber blieb konstant. Dadurch ist eine repräsentative Zeitreihe entstanden, die Aufschluss gibt über das sich ändernde Problembewusstsein der Bevölkerungen.