Publikationen
2006 – Trendsensor Konsum - Deutsch
Konsumexpansion in Spanien und Russland - Konsumreduktion in Deutschland und Italien
Inhalt
1. Einleitung
2. Die ökonomische Situation der europäischen Verbraucher
2.1 Die Einschätzung der derzeitigen finanziellen Situation des Haushalts
2.2 Die Einschätzung der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes
2.3 Die Entwicklung der finanziellen Lage des Haushalts in den letzten Monaten
2.4 Die Entwicklung der finanziellen Lage des Haushalts in den nächsten Monaten
3. Die Entwicklungen in den einzelnen Trenddimensionen 3.1 Das Pflichtbewusstsein
3.2 Das Ausgabenbewusstsein
3.3 Das Wohlstandsbewusstsein
3.4 Das Genussbewusstsein
3.5 Das Realitätsbewusstsein
4. Das Ausgabeverhalten der Verbraucher in den letzten 12 Monaten
5. Die Entwicklung des privaten Konsums in den Jahren 2000 bis 2004
6. Fazit und Ausblick
7. Untersuchungsmethode
8. Soziodemografische Merkmale
9. Biografische Lebenswelten
Quellen
Beschreibung
Die European Consumer Study 2005 des GfK-Nürnberg e.V. liefert Informationen zu grundlegenden Trends für ausgewählte Märkte des privaten Verbrauchs in der Europäischen Union und seit dem Jahr 2005 auch für Russland mit seinen 144 Mio. Einwohnern. Die in diese Studie einbezogenen acht EU-Länder repräsentieren rund 80% der Verbraucher der 25 EU-Mitgliedsstaaten mit ihren insgesamt 457 Mio. Einwohnern (vgl. Stat. Bundesamt 2005a). Die für repräsentative empirische Untersuchungen dieser Art relevante Gruppe der ab 14-, 15- bzw. 16-Jährigen umfasst in diesen acht EU-Ländern und in Russland zusammen einen Markt von 429 Mio. privaten Verbrauchern.
Der GfK-Trendsensor Konsum ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln entwickelt worden und wird seit 1995 in Deutschland im Abstand von zwei Jahren erhoben (vgl. GfK-Nürnberg e.V. 1996). Im Jahr 2001 erfolgte die Ausweitung der Erhebung auf fünf weitere europäische Länder, und zwar Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien (vgl. GfK-Nürnberg e.V. 2002a). Seit dem Jahr 2005 nun ist der GfK-Trendsensor Konsum integrierter Bestandteil der European Consumer Study des GfK-Nürnberg e.V. In diesem Rahmen können die zentralen Entwicklungen des Konsumverhaltens nun auch in Österreich, den Niederlanden und in Russland erhoben werden.
Der GfK-Trendsensor Konsum als standardisiertes Längsschnitt-Messinstrument konzentriert sich auf die konsumrelevanten Dimensionen gesellschaftlicher Veränderungen. Den soziologischen Hintergrund bilden dabei unterschiedliche theoretische Ansätze zur Beschreibung und Erklärung des seit den sechziger Jahren zu beobachtenden Wertewandels in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften. Zu nennen sind hier erstens der von Ronald Inglehart in den 70er Jahren entwickelte und kontinuierlich erweiterte Ansatz des Postmaterialismus, der gesellschaftlichen Modernisierung und des kulturellen Wandels (vgl. Inglehart 1977; Inglehart/Welzel 2005). Zweitens die von Ulrich Beck in den 80er Jahren formulierte Hypothese der Individualisierung (vgl. Beck 1986), die davon ausgeht, dass die Gestaltung der eigenen Biografie immer stärker zur Aufgabe des Individuums wird. Ein Ansatz, der von Stefan Hradil auf der Basis empirischer Analysen zum Konzept der Single-Gesellschaft weiterentwickelt wurde (vgl. Hradil 1995). Der Single stellt demnach quasi die Speerspitze gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse dar. Drittens die von dem Soziologen Helmut Klages konstatierte zunehmende Bedeutung von Selbstentfaltungswerten in allen entwickelten Ländern (vgl. Klages 1985) und viertens das von Gerhard Schulze zu Beginn der 90er Jahre skizzierte Bild der Erlebnisgesellschaft (vgl. Schulze 1992; Schulze 2003), deren zentrales Leitmotiv darin besteht, “sein Leben zu erleben”. Der Erlebniswert eines Autos, eines Bekleidungsstücks oder eines Genussmittels wird dabei wichtiger als sein Gebrauchswert.
Demgegenüber stehen die qualitativ-heuristisch arbeitenden Trendforscher, wie z.B. Faith Popcorn oder Matthias Horx, deren gesellschaftlichen Diagnosen jedoch oftmals keine überprüfbare empirische Basis zugrunde liegt. Eine eher empirisch orientierte Position in der Trendforschung vertritt der Soziologe und Autor Holger Rust, der für “… die ruhige Auseinandersetzung mit den verfügbaren Daten zur demografischen Entwicklung, die Betrachtung der kulturellen und wirtschaftlichen Vermächtnisse, mit denen verschiedene Altersgruppen aufgewachsen sind, ihre Konsumlaufbahnen und ihre tiefliegenden Wünsche.” plädiert (vgl. Rust 1996).
Das Hauptaugenmerk der nachfolgenden Darstellung empirisch erhobener konsumrelevanter Trends richtet sich auf die strukturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Dort, wo sich innerhalb der jeweiligen Länder bedeutsame Unterschiede zeigen, wird auf diese gesondert hingewiesen. Ergänzend werden für Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien die aktuellen Ergebnisse der Trenddimensionen in ihrer zeitlichen Entwicklung seit dem Jahr 2001 untersucht. Die vorkommenden geringfügigen Abweichungen in der prozentualen Darstellung zu hundert Prozent ergeben sich aufgrund einzelner fehlender Antworten.
Für alle neun Länder werden die aktuellen Ergebnisse zusätzlich auf Unterschiede in den Biografischen Lebenswelten hin analysiert (vgl. GfK-Nürnberg e.V. 2005a; vgl. Kap.9). Die Entwicklung der konsumbezogenen Einstellungen gerade der mittleren Schichten ist in allen entwickelten Gesellschaften für den privaten Verbrauch von zentraler Bedeutung. Der Anteil der unteren, mittleren und oberen Mittelschicht zusammen beträgt gegenwärtig in allen neun untersuchten Ländern 48%, wobei in den Niederlanden dieser Anteil mit 64% am höchsten und in Polen und Russland mit 33 bzw. 38% am geringsten ausfällt (vgl. Kleining 2005a). Generell können die Mittelschichten als die treibenden Kräfte im Prozess des gesellschaftlichen Wandels auch was die Art und Weise des Konsums anbelangt bezeichnet werden.
Die für den privaten Konsum in diesem Kontext bedeutsame aktuelle Altersstruktur und die gegenwärtige Kaufkraft in den neun untersuchten Ländern werden in dem Band “European Consumer Study 2005, Themenbereich: Urlaub und Reisen” ausführlich beschrieben und erörtert (vgl. GfK-Nürnberg e.V. 2005c).
2006
2006 - Trendsensor Konsum - Deutsch
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Das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V. (NIM) ist ein Non-Profit Forschungsinstitut, das Entscheidungen von Konsumenten und Unternehmen in Märkten untersucht. Insbesondere erforschen wir, wie sich Entscheidungen unter dem Einfluss technologischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Trends ändern und wie man Entscheidungen besser verstehen und die Qualität von Entscheidungen erhöhen kann.